Kürzlich wurde mir wahrhaft bewusst, wie großartig es mir mittlerweile mit meinem Essverhalten geht. Ich habe in knapp 2 Monaten 9 kg abgenommen und so teile ich heute eine Geschichte mit euch, die mir wahrlich nicht leicht fällt, obwohl ich sonst ein sehr offener Mensch bin. Aber dieses Thema nagt an mir, wie kaum etwas anderes in meinem Leben.
Schon in meiner Kindheit wurde ich gemobbt, dass ich zu viel wäre. Ich war nicht schlank wie andere, aber rückblickend, war mit mir eigentlich alles in Ordnung. Nichtsdestotrotz nagte dieses Thema an mir und so fing ich später mit Überlegungen an, wie ich abnehmen könnte. Ich wog 71kg und das war wohl zu viel. So beschäftigte ich mich zukünftig mit den unterschiedlichsten Ernährungsformen. Weight Watchers oder Schlank im Schlaf, Intermittierendes Fasten oder Vollwertkost. Alles war vertreten. Nur das mein Gewicht mit jedem Mal nur kurzzeitig weniger wurde, um dann mit jedem Mal mehr zu werden. Selbst als ich mich aus eigener Überzeugung vegetarisch und später vegan ernährte, änderte sich nichts. Mit dem intuitiven Essen kam ich dahin, dass ich nun versuchte, all meine Ernährungsgedanken über Bord zu werfen. Ich aß worauf ich Hunger oder Appetit hatte. Gut war, das so all die auferlegten Regeln nach und nach verschwanden und ich nicht immer alles hinterfragte, aber noch immer war so oft dieser Essensdrang. So kam es soweit, dass ich mehr war, als es mir je gut getan hätte. Weder mental, noch meinem Körper.
So habe ich jetzt verstanden, dass mir mein Essverhalten so deutlich zeigt, wie es mir geht. Als ich noch angestellt war, habe ich so oft auf Arbeit irgendetwas in mich hinein gefuttert. Am Nachmittag im Spätdienst, oder am Abend. Oft kam die Lust, der Drang einfach nur etwas zu essen. Und das so intensiv, dass der Wille gar keine Chance hatte, dieser Lust, etwas im Mund zu kauen, einfach etwas zu essen, zu widerstehen. Manchmal, auch wenn ich schon einiges gegessen hatte und schon lange satt war, war dieser Drang weiter zu essen. Wie ein unstillbares Verlangen, was kaum gestillt werden kann. So heftig. Zumal es mir oft danach nicht gut ging. Der Magen so voll, dass er drückte. Über Stunden ein Völlegefühl. Ich wusste, dass das für meinen Körper hart war und konnte es trotzdem nicht abstellen. 🙈 Und dann dieses immerwährende schlechte Gewissen, wenn ich wieder versagt hatte. Den ganzen Tag der immerwährende Versuch, es endlich zu schaffen, endlich „vernünftig“ zu essen, dass mein Körper weniger wird. Ich mich mit mir wohl fühle. Aber mit jedem Mal, wo ich neu mit dem intuitiven Essen begann, war da auch die Angst wieder zu versagen. Meist hielt ich nur etwa 4 Wochen durch, um dann doch wieder in alte Gewohnheiten zu verfallen. Es war jedes Mal so deprimierend und ich brauchte wieder einige Zeit, um überhaupt wieder Mut zu fassen, es erneut zu starten.
Mein L e b e n s p r o j e k t: Ich will Abnehmen, dass es meinem Körper gut geht und ich mich in ihm wohlfühle.
So habe ich mich im letzten Jahr vorrangig mit Selbstliebe beschäftigt und auch bemerkt, dass ich zumindest dabei wahr, mich mehr zu mögen, mich zu lieben. Ich konnte in den Spiegel schauen und mich anlächeln und mir sagen, wie sehr ich mich liebte. Meine beträchtlichen Maße machten mir aber weiterhin zu schaffen.
Seit ich nun zu Hause bin, habe ich Mitte Dezember wieder mit dem intuitiven Essen angefangen. Mir geht es gut und so hat der Essensdrang total nachgelassen. Ich esse nur noch so viel, wie ich Hunger habe. Diesen extremem Appetit nach bestimmten Lebensmitteln gibt es nicht mehr. Schokoküsse konnte ich früher eine ganze Packung essen. Aus der Packung, die ich seit etwa 1 Monat habe, fehlen 3 Stück. So erstaunlich. Es ist so leicht. Ich esse meist, worauf ich Appetit habe. Nicht immer, weil ich ja nicht allein lebe. Aber ich werde auch immer besser darin, nur das zu essen, was ich wirklich mag. Erst letztens habe ich etwas gegessen, was mir nicht wirklich schmeckte. Da ich es nicht wegwerfen wollte, aß ich es. So wurde ich gefragt, warum ich das tue, statt es weg tun. Und mir wurde bewusst, dass das noch so tief in mir drin ist. Immer alles aufzuessen. Kein Essen wegzuwerfen. Zukünftig werde ich es auf den Kompost tun. Dann geht es zurück in den Kreislauf von Mutter Natur. Und ich esse Dinge, die m i r gut tun. Sonst kommt nämlich wieder Heißhunger, da ich dann Appetit auf etwas Schönes habe, denn das davor hat mir nicht gut getan. Dann überesse ich mich vielleicht auch wieder, da der Drang wieder so groß ist und dem zu Widerstehen wirklich schwer. Ist also doof für mich und meinen Körper. Das so aus meiner neuen Perspektive zu betrachten, genau zu spüren, was da alles die Jahre passiert ist, ist so immens erstaunlich und kaum fassbar. Und auch wenn ich schon so viel und so oft etwas über Ernährung gehört oder gelesen habe, kam die Lösung so nun doch von allein. So bin ich mir noch immer nicht ganz schlüssig, was nun der wahre Grund für mein Essverhalten war. War mir immer zu langweilig, war ich nicht ausgefüllt mit dem was ich tat, obwohl ich immer zu tun hatte, immer beschäftigt. Oft mehr, als mir gut tat. Auf jeden Fall hat es mich nicht erfüllt, denn unter anderem habe ich ja deswegen gekündigt. So erstaunlich, was das für Auswirkungen hat. Jetzt ist mein Leben oft so leicht. Ich habe meist so viel Freude an dem was ich tue. Bin begeistert. Es tut mir unendlich gut. Sport, ausgewogen Essen, früh aufstehen und die Ruhe genießen. Ganz bei mir sein. Sicher, es gibt auch Tage oder Momente, wo ich traurig bin, schwierigere Zeiten, aber all das ändert nichts an meiner Liebe zum Leben, an dieser Intensität des Lebens, die ich nie mehr missen möchte. Danke, dass ich das erfahren und erleben darf. 🙏