Vom neugierigen Sensibelchen

Eine neue Woche ist vergangen und so kamen wieder so viele neue Eindrücke auf mich zu, die ich dir unbedingt erzählen muss. Schon vor einigen Jahren habe ich erfahren, dass ich wohl zu den hochsensiblen dieser Gesellschaft gehöre. Nicht dass ich es hätte sein wollen, oder dringend dazu gehören wollte. Ich wollte es mir nicht einmal eingestehen. Aber ich war es definitiv. Schon zu Kindertagen habe ich häufiger als mir lieb war zu hören bekommen, ob ich denn schon wieder eingeschnappt wäre oder ich solle nicht so empfindlich sein. Als Hochsensible bin ich eben tatsächlich so. Alles was ich irgendwo darüber gelesen habe, passte so derart auf mich, dass ich es nicht leugnen konnte. Aber ich wollte es leugnen. Zumindest mir gegenüber. Sonst wusste sowieso niemand davon. Aber warum? Vielleicht wollte ich eben nicht dieses Sensibelchen sein, sondern lieber die Starke. Ich wollte vor allem nicht immer so empfindlich sein. Mich so oft gleich angegriffen fühlen. Mich von den tiefen Emotionen beherrschen lassen, die mir oft das Leben gefühlt schwerer machten.

So zeigte sich erst jetzt in meinem Coaching, dass die Hintergründe für mein Sensibelchen woanders zu finden sind und es nicht kollidiert mit meiner Hochsensibilität. Um so mehr ich meiner Selbst klarer wurde, Zusammenhänge begriff, Ursachen erkannte, so kam ich meinem Sensibelchen auf die Spur. Ich reagierte nur empfindlich, wenn es mir nicht gut ging. Aber vor allem wenn mir etwas gespiegelt wurde, fühlte ich mich angegriffen. Meist meine eigenen Werte oder Vorstellungen direkt getriggert worden. Menschen in unserem Umfeld sind meist dafür da, um uns im Leben etwas aufzuzeigen, wo wir noch hinsehen können.

So konnte mein Sensibelchen mittlerweile häufiger etwas zu Ruhe kommen und mir konnte bewusst werden, dass diese Hochsensibilität nicht nur daraus bestand, sondern auch noch aus vielen anderen ganz wunderbaren Eigenschaften. Die Empathie Anderen gegenüber. Meine tiefe Tierliebe. In so Vielem, so viel Gutes zu sehen. Die tiefe Verbundenheit zu Mutter Natur. Und noch so viel mehr. Aber diese wunderbaren Eigenschaften machen diese Sensibilität zu einem Geschenk für mich, welches ich nun endlich annehmen kann. Ich liebe es und lerne nun mehr und mehr damit umzugehen.

Hochsensibel heißt aber auch im eigenen Umfeld die Energie zu spüren, ob angenehm oder unangenehm. So ist es wunderbar im Gefühl der Glückseligkeit zu baden, wenn die Stimmung hoch ist und alle zufrieden und glücklich. Ist die Stimmung eher trübe bis wolkig, so ist das oft auch schwer auszuhalten, bzw. darf ich noch viel mehr lernen, mich davon besser abzugrenzen, da ich davon meist sehr eingenommen werde. War ich zuvor noch über alle Maßen begeistert, weil ich einfach einen großartigen Start in den Tag hatte, kann das bei mir auch schnell kippen, wenn in meiner Gegenwart jemand schlecht drauf ist. Dann überrollen mich diese Gefühle meist schnell und ich werde komplett von ihnen eingenommen.

Aber ich wollte dir von meiner letzten Woche erzählen. Meinen neuen Erkenntnissen. Bei einem Kennenlernen auf Instagram erfuhr ich zum ersten Mal etwas über Scanner. Nein, nicht das technische Gerät, sondern Scanner ist die Bezeichnung für Menschen mit einer Vielbegabung, einer ausgeprägten Neugier auf eine Vielzahl von Themen. Nun höre ich schon wieder die Stimme in meinem Kopf, die sagt, „Vielbegabung“ das sind bestimmt ganz viele Andere, aber bestimmt nicht ich. Blöderweise stimmt aber eben die Geschichte mit der ausgeprägten Neugier. Ich könnte mich so oft mit neuen Dingen beschäftigen, begeistere mich dafür, lerne oder setze Dinge um, ob etwas zu werkeln, zu kochen, zu backen, zu was auch immer. Das traf nun mal voll ins Schwarze. Das konnte ich nicht leugnen.

Es beschäftigte mich früher immer wieder, dass ich nicht war, wie Andere, kein Hobby, für das ich mich begeisterte, sondern immer wieder neue Projekte in meinem Leben hatte. Irgendwie nie ankam. Manchmal auch etwas nicht zu Ende brachte. Meine Erklärung war dann immer, nun weiß ich zumindest , was ich nicht will. Aber auf Dauer war das auch manchmal sehr unangenehm und tat weh, denn mir fehlte der Sinn im Leben. Wann fand ich endlich heraus, was mich tief begeisterte, wo ich mich einbringen konnte. Wo ich später sagen konnte, da habe ich etwas bewirkt. Doch nun begreife ich, dass auch ohne eine stete Begeisterung für ein und dieselbe Sache – Ich bin richtig. So darf ich mit meiner Begeisterung und meiner Leidenschaft etwas bewirken. Durch meine Offenheit für Neues, für Veränderung habe ich mich schließlich auf meinen Weg gemacht. Meinen Neuanfang begonnen. Genau da darf ich hinsehen. Mein Augenmerk darauf legen. Mit dieser Begeisterung Andere ermutigen, sich auch auf den Weg zu ihren Herzenswünschen zu machen, ihren Träumen Raum zu geben. Denn all das ist möglich.

Und so kann ich mit meiner Leidenschaft und meiner Begeisterung meiner Scanner-Persönlichkeit und mit meiner Empathie und meinem Optimismus als Hochsensible eine ganze Menge bewirken. Obwohl ich schon wieder die Stimme in meinem Ohr höre. Nun mal nicht so hochnäsig Fräulein. Ich und hochnäsig. Kaum etwas könnte weiter davon entfernt sein. Nein, ich traue mich tatsächlich es hier zu schreiben. Und so lerne ich auch zunehmend stolz auf mich zu sein, auf die Dinge, die ich kann, die ich erreicht habe, die ich geleistet habe, wo ich Anderen geholfen habe. Glücklich darüber endlich zu wissen, dass alles mit mir stimmt und all das voll in meinem Leben endlich ausleben zu können. Wie sage ich oft so gern. Danke liebes Universum und in letzter Zeit noch dazu: Ich liebe mein intensives Leben.

Aber nun genug von mir. Wie geht es dir? Hast du auch Seiten an dir, die dich zweifeln lassen, wo du unsicher bist, ob du „richtig“ bist? Zweifel über den Sinn deines Lebens? Bist vielleicht unzufrieden mit deinem Leben, aber traust dich nicht so recht oder weißt nicht so recht, wie weiter, wohin?

Schreib mir gern! Ich würde mich freuen von dir zu lesen. Hab eine schöne Zeit.
 Bis bald. Deine Nicole

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